Diese Video ist vom 16. März 2025 und zeigt das neue Gebäude von aussen und von innen.
Dienstag, 04. März 2025, Rotenburger Kreiszeitung/Visselhöveder Nachrichten / Sottrum
Im Juni geht es los
Brettmannhaus-Neubau in Stuckenborstel geht auf die Zielgerade
Lühr Klee (v. l.), Klaus Wirth und Carsten Buthmann nehmen den Neubau des Brettmannhauses in Augenschein. © Matthias Röhrs (5)
Stuckenborstel – Was 2024 noch eine richtiggehende Bruchbude war, mausert sich nach und nach zu einem schmucken Mittelpunkt. Zugegebenermaßen lässt die Gemeinde Sottrum das Brettmannhaus komplett
neu bauen und es sich auch so einiges kosten. Aber es scheint sich zu lohnen. Der Blick hinter die Gerüste verrät ein Fachwerkhaus mit schönem roten Klinker. „Von außen ein klassisches
niedersächsisches Bauernhaus, von innen ein modernes Veranstaltungsgebäude“, sagt Lühr Klee, Stuckenborsteler und Mitglied des Verbandes, der das Brettmann-haus im Auftrag der Gemeinde zukünftig
mit Leben füllen soll. Im Juni soll dieses Leben starten. Die Zeit drängt. Vergleichbare Gebäude brauchen normalerweise mehr Zeit, und bekommen sie auch. „Das ganze Projekt ist sportlich“, sagt
Gemeindedirektor Holger Bahrenburg. Der Druck sei groß. 500000 Euro bekommt die Gemeinde vom Amt für regionale Landesentwicklung für das neue Brettmannhaus. Und das verlangt eine Abrechnung bis
Ende Juni. Insgesamt sind mehr als 2,1 Millionen Euro Kosten für den Neubau kalkuliert. Bahrenburg spricht von einer Punktlandung, aber auch von einem Kraftakt.
Und so bekommt Stuckenborstel sein Dorf- und Kulturzentrum sozu-sagen im Schnelldurchlauf. Erst im August vergangenen Jahres haben die Abbrucharbeiten des Altgebäudes begonnen, im Oktober stand
dann die Grundsteinlegung des Neubaus an. Mittlerweile steht bereits der Rohbau, die Gewerke geben sich die noch nur metaphorische, da noch nicht vorhandene Klinke in die Hand. Trotzdem lässt
sich bereits erahnen, wie alles einmal aussehen wird. Von den Aushöhlungen für die Teras-senfenster zu Wieste und Wassermühle bis zum Vereinsbüro im Obergeschoss.
Bei der Planung hat man sich auf keine halben Sachen eingelassen. Daher gönnt man sich auch den kleinen Luxus der Remise direkt neben dem Gebäude. Diese können die Stuckenborsteler Vereine als Lagerraum nutzen. Bis jetzt liegt vieles im Vereinsbesitz auf den Grundstücken der Mitglieder im Ort verteilt. Außerdem bekommt die Remise eine Toiletten-anlage. In unmittelbarer Nähe des Brettmannhauses liegen Wasser-mühle, Spielplatz und Sporthalle, das ganze Areal nutzen die Stucken-borsteler gerne für Feste und andere Draußen-Veranstaltungen. Sinn oder Unsinn der Remise „war ein Kraftakt in der Politik“, so Lühr Klee, der selbst für die Grünen im Gemeinderat sitzt. „Doch jetzt ist alles in einem Guss“, worüber der Verband dankbar sei. Auch wenn die Räume mittler-weile begehbar sind, ist das Innere des Brettmannhauses nach wie vor unverkennbar eine Baustelle. Der 145 Quadratmeter große Hauptraum, das zukünftige „Herzstück“ mit Küche und Co., steht voller Werkzeug, an diesem Tag sind die Elektriker am Werk, vollenden die Stromversorgung. Das neue Gebäude hat rund 400 Quadratmeter Fläche insgesamt, durch einen Treppenlift wird das Haus barrierefrei, die vier nutzbaren Räume im Obergeschoss sollen ebenfalls erreichbar sein. Die Fenster und Türen sind mit Spanplatten verrammelt, Baustellen-Heizungen laufen, um den Baukörper nicht ganz dem kalten Winter und seiner Feuchtigkeit auszu- liefern. Nicht alles ist neu. Was man vom alten Brettmannhaus erhalten konnte, habe man erhalten, so Bahrenburg. Viel ist das aber nicht, so erinnert nur noch wenig an den mehr als baufälligen Altbau. Der alte Torbogen mit Einweihungsspruch wird wieder über dem Eingang platziert sein, mehr in dekorativer und emotionaler Funktion als in tragender.
Viele engagierte Leute, berichtet Klee, arbeiten im Hintergrund daran, dass der Brettmannhaus-Kalender nach der Eröffnung gut gefüllt ist. „Hier soll de-
finitiv etwas passieren – und das jeden Tag“, sagt er. Ein fiktiver Kalender auf der Website des Verbandes zeigt bereits an, in welche Richtung es gehen
kann. Das fängt an bei regelmäßigen Kartenspiel-Nachmittagen und Vereinsversammlungen, über Kurse im Werkraum oder Multifunktions-Seminar-
raum im Obergeschoss – auch die Rotenburger Volkshochschule hat laut Klee erstes Interesse angemeldet – und hört auf bei Ausstellungen, Lesungen
und Konzerten. Dabei lässt Klee bereits durchklingen, dass man zum Start bekannte Gäste haben möchte, die eine gewisse Strahlkraft haben. Ein Signal in die Region: „Wir wollen das Brettmannhaus
schnell als Veranstaltungsort etablieren“, sagt
Klee.
MATTHIAS RÖHRS